1866 – AUFNAHME INS KLOSTER ZANGBERG

Aus dem „Erziehungsplan der Salesianerinnen in St. Joseph in Zangberg v. 1866“:
Bedingungen zur Aufnahme: Das Institut, welches, wie oben gesagt, nur Mädchen aus höheren und den bessern Mittelständen aufnimmt, gestattet selben den Eintritt im Alter von 6 – 15 Jahren; einzelne Ausnahmen finden jedoch immer statt. Das Aufnahmegesuch wird an die Oberin des Klosters der Salesianerinen zu Zangberg in Oberbayern gestellt. Das Schuljahr beginnt mit dem 1. Oktober und schließt mit dem 8. August. Es steht den Eltern frei, ihre Töchter während der Ferien nach Hause zu nehmen oder sie im Institute zu lassen. Im letzten Falle zahlen sie das treffende Kostgeld und den Antheil der auf außerordentliche Unterhaltungen erlaufenen Kosten.
Die Zöglinge haben beim Eintritte den Tauf‐ und Impfschein, ein Gesundheits‐ und Schulzeugniß mitzubringen nebst folgender Ausfertigung
Ein Bett: bestehend in einer Matratze (2 bayerische Ellen lang und 1 Elle breit) einem Kopfkissen, einer abgenähten Decke, einem Plumeau¹) und zwei Bettwasch‐Überzügen (Sollten die Eltern es wünschen, so kann dieser Artikel vom Institute gegen eine jährliche Vergütung von 15 fl.²) abgegeben werden,) eine weiße Couvert‐Decke³).
An Wäsche: 12 Hemden, 24 Paar Strümpfe und 3 Paar wollene für den Winter, 24 Sacktücher⁴), 12 einfache Chemisetten⁵) (an Unterleiben), 6 Nachtjäckchen, 6 Nachthauben, 6 Nachthalstücher, 6 Unterröcke, worunter 2 wollene, 12 Handtücher, 12 Servietten, 12 Beinkleider, 2 Badeleintücher, ‐ Alles soll neu und solid sein.
An Kleidungsstücken: 2 Kleider von schwarzem Tibet für Sonn‐ und Feiertage; die übrige Zeit tragen sie färbige Kleider, und bedürfen mindestens 2 für den Winter und 2 für den Sommer, alle von festem, solidem Stoffe, einfach gemacht und gut genäht (nicht als Rock und Blouse); ein weißes Kleid; 3 schwarze Schürzchen und 3 von dunklem Eingang mit Latz und Trägern, einen Mantel, einen Kragen oder dergleichen für Frühling und Herbst, einen Winterhut mit rosa Ausputz, eine Capuze, einen Strohhut für den Garten, einen andern mit himmelblauem Band zum Ausgehen, 4 oder 5 Paar Stiefletten und 1 Paar Morgenschuhe, Handschuhe. (Was außerdem noch zum Uniformsanzuge gehört, wird auf Rechnung der Eltern im Institute angeschafft.)
An andern Gegenständen: Ein Tischbesteck mit silbernem Löffel, einen En‐tout‐cas⁶), einen Schwamm, eine Kleider‐, Haar‐, Zahn‐, Nägel‐ und
Kammbürste, einen weiten und einen engen Kamm. 6 – 8 fl. Taschengeld.

1) Oberbett 2) Gulden 3) Bezug mit rautenförmigem Ausschnitt zum Beziehen einer Zudecke 4) Taschentücher 5) Hemdchen 6) Schirm für Regen und Sonne