Beitragsbild Pfarrarchiv

70 JAHRE KIRCHENGLOCKEN HELDENSTEIN

Josef, Rupert und Maria heißen die drei Glocken, die im Kirchturm der Pfarrkirche Sankt Rupert erklingen. Ihre „Ankunft“ in Heldenstein jährt sich in diesem Jahr zum 70ten mal. Bereits im ersten Weltkrieg mussten die Kirchenglocken 1917 abgegeben werden und mit dem schmerzhaften Rosenkranz zum Bahnhof Weidenbach begleitet.
1924 konnten wieder neue Glocken angeschafft werden.
Während des 2. Weltkriegs wiederholte sich die Geschichte. Am 11. März 1942, nach der Beerdigung des Altbauern Josef Lackermair von Niederheldenstein, wurden die Kirchenglocken erneut abgenommen und es durften keine Abschiedskundgebungen veranstaltet werden. Nur die kleine Glocke blieb erhalten.
Bereits 1947 befasst man sich wieder mit der Beschaffung neuer Glocken. Unter großen Anstrengungen und finanziellen Schwierigkeiten konnten die Pfarrangehörigen 1949 ihre neuen Glocken in Empfang nehmen. Gegossen wurden sie in der Gießerei Cudnochowsky in Erding. Am 15. Oktober wurden sie in einem feierlichen Zug in Küham abgeholt, begleitet von einem Dutzend Reitern, Fahrrädern, Schulkindern mit ihren Lehrern, der Musik und den Fahnenabordnungen von Feuerwehr, Veteranen, Burschen und Marianischen Männerkongregation.
Die Geistlichen H. H. Dechant Scharf von Bachham, Pfarrer Ludwig Hörmann von Lauterbach, Kooperator Hermann Fiedler und Pfarrer Georg Burger von Heldenstein.
An den Wegen und Straßenrändern standen eine Menge Leute und Zuschauer, die sich dann dem Zug anschlossen. Dieser endete auf der Wiese hinter dem Gasthaus Meier, wo der Glockengalgen aufgestellt war.
Die Glocken wurden aus Euphonbronze gegossen. Die größte Glocke mit dem Ton Es hat ein Gewicht von 1090kg. Die zweite mit dem Ton G wiegt 529kg und die kleine Glocke mit dem Ton B immerhin noch 295kg.
Am Kirchweihmontag, 17. Oktober 1949 fand in der Pfarrkirche ein festlicher Gottesdienst statt. Pfarrer Burger schreibt weiter: Nach dem Gottesdienst zogen die Leute zur Wiese wo Prälat Hartig die feierliche Konsekration vornahm. Die weltliche Feier fand im Gasthaus Soier statt.
Am Mittwoch, 19. Oktober wurden die Glocken von den Monteuren der Gießerei aufgezogen. Um 17.00 Uhr hörte man die Glocken das erste Mal läuten. Das war für die Pfarrgemeinde ein Freudentag und viele waren zu Tränen gerührt.

Wie sich die Zeiten ändern sieht man daran, dass sich heute Gerichte mit dem Läuten von Kirchenglocken beschäftigen, weil sie zu oft läuten oder zu laut sind.

Gerhard Kollmannsberger, Gemeindearchivar