SONNTAGSIMPULS 05.11.2023
31. Sonntag im Jahreskreis
Der Größte von euch soll euer Diener sein
Lied
Alles meinem Gott zu Ehren – GL 455
Tagesgebet
Allmächtiger, barmherziger Gott, es ist deine Gabe und dein Werk, wenn das gläubige Volk dir würdig und aufrichtig dient.
Nimm alles von uns, was uns auf dem Weg zu dir aufhält, damit wir ungehindert der Freude entgegeneilen, die du uns verheißen hast. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Evangelium
In jener Zeit sprach Jesus zum Volk und zu seinen Jüngern und sagte: Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach ihren Taten; denn sie reden nur,
tun es aber nicht. Sie schnüren schwere und unerträgliche Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern,
selber aber wollen sie keinen Finger rühren, um die Lasten zu bewegen. Alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, sie lieben den Ehrenplatz bei den Gastmählern und die Ehrensitze in den Synagogen und wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt und die Leute sie Rabbi – Meister – nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen;
denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Lauterbach
Betrachtung
Beim Papstbesuch 2006 in Altötting sagte Papst Benedikt XVI. im Blick auf den heiligen Bruder Konrad: „Liebe zeigt sich im Bleiben.“ Er meinte damit die Treue, die der heilige Pförtner in seinem Dienst gelebt hat. – Im heutigen Evangelium weist Jesus auf religiöse Führungsgestalten hin, die zwar anderen sagen können, wie es geht, aber selbst nicht nur nicht ihren eigenen Anforderungen nachkommen, sondern überhaupt nichts von dem tun, was sie anderen abverlangen. Und Jesus weist seine Jünger an, auf Titel und Ehrerweise komplett zu verzichten. Im Vers 10 gibt es einen eigenartigen Einschub: „… nur einer ist euer Lehrer, Christus.“ Es ist, als ob Jesus von sich in der 3. Person spricht, tatsächlich ist es so, dass hier sich der Evangelist zu Wort meldet, der sein Evangelium ja nicht wie einen Zeitungsbericht schreibt, sondern immer schon als eine Predigt. Vers 11: Der Größte von euch soll euer Diener sein. – So soll es laufen: nicht Namenszusätze, nicht die Karriere machen den Jünger Jesu aus, sondern der Dienst, der sich selbst um Christi willen zurücknimmt. Es ist so einfach und gerade deshalb so schwierig und schwer, weil wir alle auf Karriere, und wenn nicht Reichtum so doch wenigstens Erfolg, gebürstet sind: etwas darstellen irgendwie glänzen … besser sein als der oder die andere … all das steckt in uns drin. Die Aussage Jesu, dass wir alle Brüder / Schwestern des einen Vaters sind, bedeutet eine Entlastung! Wir sollen unsere Begabungen einsetzen, uns verwirklichen (!) so wie wir gemeint sind von Gott, aber den Konkurrenzkampf, und wenn er noch so unterschwellig ist, den können und dürfen wir uns sparen! – Es gibt für Christen nur einen Rabbi, Meister, Lehrer, Chef, Hirten …. Christus! Wir können es uns leisten, uns zurückzunehmen, zu dienen. Show braucht es nicht, der Blick Gottes ist sowieso ein anderer. Gott sieht nicht auf unser Gewand, auch nicht das kirchliche, sondern auf unser Liebe, die – bei IHM – bleibt in Treue.