SONNTAGSIMPULS 07.05.2023

5. Sonntag der Osterzeit

„Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Joh 14.1

Lied
Jesus lebt, mit ihm auch ich – GL 336

Tagesgebet
Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Evangelium Joh 14, 1–12

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: 1Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre,
hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? 3Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen,
damit auch ihr dort seid, wo ich bin. 4Und wohin ich gehe – den Weg dorthin kennt ihr. 5Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie können wir dann den Weg kennen?
6Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. 7Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. 8Philíppus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. 9Jesus sagte zu ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philíppus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.
Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? 10Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. 11Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, dann glaubt aufgrund eben dieser Werke! 12Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere als diese vollbringen,
denn ich gehe zum Vater.

Betrachtung
Der Weg ist immer grundsätzlich ein Bild in unserem Leben für eine Richtung, in die wir gehen wollen, für eine Entscheidung, für alles Kommen und Gehen in unserem Leben. Und oft ist es auch nicht einfach, den richtigen Weg zu erkennen. – Es gibt Wege, auf denen sind viele Menschen unterwegs. Z.B. bekannte Radwege im Sommer, wie hier am Donauufer in Passau. Das gilt auch im übertragenen Sinn: es gibt Lebensweisen, für die entscheiden sich viele Menschen. Wir nennen es den Mainstream, das, was mehr oder weniger „alle“ machen. – Die Jünger Jesu haben sich für etwas anderes entschieden, sie sind ihrem Meister gefolgt, wir nennen es Nachfolge, und sie sind jetzt an einem entscheidenden Punkt: dieser Abschnitt des Johannesevangeliums stammt aus den Abschiedsreden Jesu, beim Letzen Abendmahl vor seinem Leiden. Wir lesen ihn jetzt aber in der 50 – tägigen Osterzeit, also in der Perspektive von Ostern her, in der Zeit wo wir „jeden Tag Auferstehung“ (liturgisch) feiern. – Die Jünger begreifen nach der Schilderung des Johannes wenig bis gar nichts von dem, wovon Jesus spricht. Er verabschiedet sich von seinen Jüngern, seinen bevorstehenden Leidensweg im Blick, redet davon zum Vater zu gehen und sagt den Jüngern, sie sollen sich nicht durcheinander bringen lassen von dem, was passieren wird, er will sie am Ende des Weges erwarten, ja ihnen einen Platz bereiten, und sie werden bei ihm sein. Sie verstehen ihn nicht. Kein Wunder! Sie fragen nach dem Weg und wollen den Vater sehen. Jesus will ihnen begreiflich machen, es genügt, wenn sie ihn sehen, dann wissen sie den Weg und kennen den Vater. Mehr brauchts nicht. Wir brauchen oft viel, um glücklich zu sein. Wir sprechen von Habseligkeiten“. Wenn wir in Jesus den Vater haben, haben wir mehr als unsere Habseligkeiten, wir haben alles, was uns wahrlich selig macht auf unserem Weg zum Leben. – Ein guter Freund, der mich schon das halbe Leben begleitet, sagt(e) oft zu mir: „Lass dich nicht aus der Fassung bringen!“ – Das hat den Klang des Wortes Jesu: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. …“