Beitragsbild Sonntagsimpulse

SONNTAGSIMPULS 17.09.2023

24. Sonntag im Jahreskreis

„Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben …?“ Mt 18.21a

Lied
„Meine engen Grenzen, meine kurze Sicht …“ – GL 437

Tagesgebet
Gott, du Schöpfer und Lenker aller Dinge, sieh gnädig auf uns. Gib, dass wir dir mit ganzem Herzen dienen und die Macht deiner Liebe an uns erfahren. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Evangelium Mt. 21-35
In jener Zeit trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt?
Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr des Knechtes hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht,
der ihm hundert Denáre schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn
und sagte: Bezahl, was du schuldig bist! Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich angefleht hast.
Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.

Betrachtung

Foto © Sr. M. Franziska: Herz Jesu Pfarrkirche Munderkingen

Wegen eines Gewitters war ich im Urlaub zwei Stunden in der Pfarrkirche von Munderkingen. Gelegenheit für schauen und fotografieren. Da entdecke ich dieses Herz, das Herz Jesu. Darüber (schwer zu erkennen) die Geisttaube und ganz oben die Darstellung von Gottvater. Die Liebe Gottes ins Bild gebracht. – Jesus nimmt heute das uns weniger vertraute Bild des Königs und doch wissen wir sofort, was gemeint ist. Der springende Punkt im Gleichnis ist: so ist Gott! ER vergibt uns alles. – Zurück zum Foto: Gott schenkt uns in Jesus sein Herz, das ist auch ALLES, weil es vor dem Kreuz nicht haltmacht. Und ER schenkt uns seinen Heiligen Geist. – Was bedeutet das? Das hat zur Folge, dass wir ebenso wenig hartherzig mit unserem Nächsten umgehen sollen. Nicht das Ende unserer Geduld ist das Problem, sondern der Knecht, der vom König Vergebung seiner ganzen riesigen, nicht zu begleichenden Schuld erfährt, ist nicht fähig, seinem Schuldner einen vergleichsweisen lächerlichen Betrag zu erlassen. – Nicht unsere persönlichen Grenzen sind für Gott ein Problem, sondern wenn wir herzlos sind. Wenn wir Härte zeigen, da, wo unser weites Herz gefragt ist. Mit ganzem Herzen Gott dienen, wie es im Tagesgebet heißt, meint: die Macht der Liebe, die wir geschenkt bekommen, auch für andere spürbar werden zu lassen. – Sagt sich so leicht, denke ich gerade, wenn ich an die letzten 24 Stunden Zusammenleben mit meinen Mitschwestern denke: es ist leichter, „nette“ Sonntagsimpulse zu schreiben, als selbst umzusetzen, was man (andern) predigt. – Doch genau da fängt es an: bei dem lächerlichen Betrag, den uns der / die andere schuldet: nicht auf sein Recht zu pochen, denn Gott tut es auch nicht.

Sr. M. Franziska v. Dohlen