Beitragsbild Franz von Sales

FRANZ VON SALES – MÄRZ

„Urlaub für die Seele“

„Es gibt keine noch so gute Uhr, die man nicht täglich aufziehen müsste. Außerdem muss man sie wenigstens einmal im Jahr zerlegen, den Rost entfernen, verbogene Teile geradebiegen, abgenützte erneuern. So muss auch jeder, der für seine Seele Sorge trägt, sie am Morgen und am Abend durch die beschriebenen Übungen zu Gott erheben, außerdem oft ihren Zustand überprüfen, um sie wieder aufzurichten und instand zu setzen.“
Franz von Sales

„Tun Sie sich was Gutes!“ habe ich schon oft gehört, wenn jemand für etwas werben will, aber auch als spirituellen Impuls, sich mit etwas zu beschäftigen. So könnte man überschreiben, was Franz von Sales im fünften Teil seiner Philothea dem Leser und der Leserin ans Herz legt. – Unsere Türmchenuhr auf dem Dachreiter unseres Klosters stand viele Jahre still bis vor gut 30 Jahren eine technisch begabte Mitschwester sich des alten Uhrwerks annahm. Jahrelang stieg sie am Morgen und am Abend die Speichertreppe hinauf, um das Schlagwerk am Abend auszustellen und am Morgen wieder an, damit darunter wohnende Schwestern nicht durch die laute Mechanik gestört werden. Für den Fall ihrer Abwesenheit waren wir alle damals im Noviziat eingeweiht wie das zu tun ist. Doch im Laufe der Jahre ist es um die Uhr wieder ganz still geworden und so zeigt sie schon lange wieder immer die gleiche Zeit an. Sie steht.- Das soll mit unserem geistlichen und religiösen Leben nicht passieren, meint Franz von Sales, wir sollen uns weiterentwickeln und deshalb empfiehlt er von Zeit zu Zeit eine „revision de vie“. Er gibt in insgesamt 16 kleinen Kapiteln, angefangen von der jährlichen Einkehr am Tauftag und den Erwägungen über die Gnade über die Berufung, über die Betrachtung der Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst, bis hin zum eigenen Gefühlsleben und am Ende einen Abschluss in Form von Beschlüssen, einen kleinen Leitfaden als Empfehlung das eigene Leben anzuschauen und zu prüfen, wie der Weg geworden ist und ob man sich noch darauf befindet. Natürlich mündet dieser Weg bei Franz von Sales am Ende in einer Beichte beim eigenen Beichtvater. – Ganz gleich welche Form man für diese Auszeit verwendet, ob Exerzitien oder in irgendeiner anderen Form gestaltete ruhige Tage: Urlaub für die Seele: Zeit für sich selbst, das eigene Leben zu überdenken, das Gespräch mit einem /-er geeigneten Gesprächspartner / -in zu suchen. Wer sich das einmal gegönnt hat, wird es wieder tun wollen. – Sorge und Pflege für sich: an Leib und Seele!

Sr. M. Franziska v. Dohlen
Pastoralreferentin