Beitragsbild Franz von Sales

FRANZ VON SALES – JANUAR

„Heiliger Gleichmut“

„Dieser unwandelbare Entschluss, niemals Gott zu verlassen oder seine beglückende Liebe aufzugeben, dient unserer Seele als Gegengewicht, um sie in heiligem Gleichmut mitten im Wandel der wechselnden Lebensumstände und Ereignisse zu halten.“
Franz von Sales

Über geistliche Freuden und über geistliche Dürre schreibt Franz von Sales in den beiden nächsten Kapiteln. Dann schließt er den 4. Teil der Philothea noch mit einem, wie er sagt trefflichen Beispiel ab. Kurz gesagt, es geht um die Höhen und Tiefen, die Lust und Unlust, die Stimmungsschwankungen, die uns in unserem religiösen Leben ebenso wie sonst auch, zustoßen können wie der Wechsel der Jahreszeiten und die Folge von Tag und Nacht. Es geht um den „heiligen Gleichmut“, ein zentrales Moment der salesianischen Spiritualität. Das innere Gleichgewicht zu behalten. Niemals wird Franz von Sales müde zu betonen, dass „Frömmigkeit“, nur ein anderes Wort für „Liebe zu Gott“, nicht von unseren Gefühlen abhängt. Damit ist nicht gemeint, wir sollen abstumpfen oder es soll uns alles gleichgültig sein. Die geistlichen Freuden nennt er einen „Vorgeschmack des Himmels“, den wir auch ab und zu brauchen, doch wenn uns „Milch und Honig“ der geistlichen Freude entzogen sind, bedeutet das nicht Gottferne, sondern Bewährung. „Damit will er uns lehren, das trockene, aber kraftvolle Brot einer markigen Frömmigkeit zu essen, die in der Prüfung des Widerwillens und der Versuchung erprobt ist.“ … „Inmitten dieser inneren Bedrängnis dürfen wir nie den Mut verlieren … Ein wirksames Heilmittel ist, sein Leid einem geistlichen Freund anzuvertrauen, der uns Erleichterung verschaffen kann.“ Wenn Franz von Sales von Prüfung schreibt, dann ist nicht gemeint, dass Gott unseren Leistungsstand überprüfen müsste, es geht überhaupt nicht um Leistung und Gott kennt uns! Sondern es geht darum, nicht unterzugehen, was auch kommen mag. Das Lied von D. Bonhoeffer „Von guten Mächten“ ist leicht zu singen, aber die Bitterkeit des Lebens auszuhalten und nicht zu verbittern, braucht einen Anker des Glaubens, der stabil und bewährt ist. Franz von Sales nennt ihn Gleichmut = gleichbleibender Mut!

Sr. M. Franziska v. Dohlen
Pastoralreferentin