SONNTAGSIMPULS 26.03.2023

5. Fastensonntag

„Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?“ Joh 11.25f.

Lied

Aus tiefer Not schrei ich zu dir (GL 277)

Tagesgebet

Herr, unser Gott, dein Sohn hat sich aus Liebe zur Welt dem Tod überliefert. Lass uns in seiner Liebe bleiben und mit deiner Gnade aus ihr leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Evangelium Joh 11, 3–7.17.20–27.33b–45

In jener Zeit 3 sandten die Schwestern des Lázarus Jesus die Nachricht: Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank. 4 Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes. Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. 5 Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lázarus. 6 Als er hörte, dass Lázarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. 7 Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. 17 Als Jesus ankam, fand er Lázarus schon vier Tage im Grab liegen. 20 Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus sitzen. 21 Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. 22 Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. 23 Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. 24 Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am jüngsten Tag. 25 Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, 26 und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? 27 Marta sagte zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. 33b Jesus war im Innersten erregt und erschüttert. 34 Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh! 35 Da weinte Jesus. 36 Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! 37 Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? 38 Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. 39 Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. 40 Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? 41 Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. 42 Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. 43 Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lázarus, komm heraus! 44 Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden und lasst ihn weggehen! 45 Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.

Betrachtung

Das Evangelium von der Auferweckung des Lazarus gehört auch zu den Auswahltexten für die Feier einer Beerdigung. Das Wort Jesu: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.“ ist in den Begräbnisritus eingegangen. Trotzdem schrecke ich davor zurück, dieses Evangelium allzu leicht selbst für eine Beerdigung, die ich zu halten habe, auszuwählen. Warum? Wir werden am Grab stehen und der Tote kehrt nicht zurück. Das ist die Erfahrung, die wir bei jeder Beerdigung machen, egal ob es sich um einen tragischen Tod handelt oder um einen erlösenden Tod. Der oder die Verstorbene hinterlässt eine Lücke in unserem Leben. – Geschichten um Totenerweckungen, die es auch außerhalb der Bibel gibt, haben immer etwas Grusliges an sich. Doch dem Evangelisten Johannes geht es nicht um eine Gruselgeschichte. Jesus weint in der Geschichte, d.h. er kennt Trauer. Und dann geschieht etwas, was an die Geschichten um die Auferstehung Jesu erinnert: der Stein wird weggenommen! Der Stein, der uns in unserer Trauer einschließt. Und die Worte Jesu an den Vater deuten bereits an, dass es um das geht, was auch die letzten Fastensonntage das Thema war: der Glaube an Jesus Christus und seine Konsequenzen, hier im Angesicht des Todes. Dieser Glaube bedeutet immer: LEBEN! – „… Glaubst du das?“ (Joh 11.26b)

Sr. M. Franziska v. Dohlen
Pastoralreferentin