SONNTAGSIMPULS 29.10.2023
30. Sonntag im Jahreskreis
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken.“ Mt 22.37
Lied
„Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ GL 392
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, mehre in uns den Glauben,
die Hoffnung und die Liebe. Gib uns die Gnade, zu lieben, was du gebietest, damit wir erlangen, was du verheißen hast.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Evangelium: Mt 22.34 – 40
In jener Zeit,
34als die Pharisäer hörten,
dass Jesus die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte,
kamen sie am selben Ort zusammen.
35Einer von ihnen, ein Gesetzeslehrer,
wollte ihn versuchen
und fragte ihn: Meister,
36welches Gebot im Gesetz ist das wichtigste?
37Er antwortete ihm:
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele
und mit deinem ganzen Denken.
38Das ist das wichtigste und erste Gebot.
39Ebenso wichtig ist das zweite:
Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Betrachtung
Was gebietet Gott zu lieben? – Ihn. Die Mitmenschen. Und: uns selbst. – Der letzte Sonntagsimpuls hat damit aufgehört, dass Gott unser Herz gehört. Das kommt im wichtigsten Gebot noch einmal auf den Punkt. – Dass wir den Nächsten, den Mitmenschen lieben sollen, wissen wir. Nicht immer einfach. Nicht nur weil Jesus an anderer Stelle sogar für die, die ihm nachfolgen, die Feindesliebe fordert, sondern weil der Nächste zuerst der Mensch neben mir ist. Und der kann unter Umständen nerven. Und am Ende sollen wir auch uns selbst lieben. Nicht Egoismus ist gemeint, sondern Selbstannahme, ganz einfach, weil wir Geschöpfe Gottes sind, die ER aus Liebe geschaffen hat. – Zu wissen ist das alles leicht. Ich erinnere mich, als ich ein junges Mädchen war, dass ein Priester im Beichtstuhl mir sagte, man solle sich immer in diesen drei Punkten prüfen: Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst. – Stimmt. Habe ich im Laufe meines Lebens festgestellt: dieser „Beichtspiegel“ ist nicht nur gar nicht „dumm“, sondern völlig ausreichend und treffend: wir wissen im Großen und Ganzen, was Liebe ist, auch wenn es für die „Liebe“ im Deutschen nur ein Wort gibt im Unterschied zu anderen Sprachen. Papst Benedikt XVI. hat eine Enzyklika verfasst mit dem Titel „Deus caritas“, deutsch: Gott ist die Liebe. „Caritas“ heißt aber auf Deutsch: Nächstenliebe. „Pietas“ ist die Liebe des Menschen zu Gott, die Frömmigkeit und „amor“ die Liebe zwischen Mann und Frau. – Die göttliche Liebe umfasst alle Formen der Liebe und sie ist grenzenlos. An uns ist es, sie zu erwidern, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.